Den Bergen so nah

Jun 6, 2024

Den Bergen so nah

Ein Erlebnisbericht der Freiwilligen Johanna Joswig (Internationaler Jugendfreiwilligendienst)

Tarps, Regen, Wandern, mega Essen, Aussicht und vieles mehr zeichnete die ereignisreiche, viertägige Bergtour 2024 auf dem Mendelpass. In einer Gruppe von insgesamt 14 Menschen starteten wir am Freitag den 17. Mai 2024 um 14 Uhr mit unseren vollgepackten Rucksäcken, von denen jeder ca. 11kg wog.

Auf der Bergtour waren mit dabei 9 Teilnehmer:innen des Projekts ExPEERience, eine Freiwillige (ich J), 2 Mitarbeiter:innen vom Papperlapapp und zwei Referenten die sich, dann mit dem Bus zur Mendelbahn begaben. Von dort ging es mit der Bahn hinauf auf den Mendelpass, wir wanderten über den Forstweg Richtung Überretscherhütte. Während der Bergtour übernahmen immer zwei Personen die Leitung für einen halben Tag. Dabei lernten sie, was beachtet werden muss, wenn man mit einer großen Gruppe unterwegs ist und, wie man die Gruppe richtig einschätzt. Leider fing es auf dem Weg zur Hütte leicht an zu regnen, aber dafür wurden wir mit einem Regenbogen empfangen, als wir an der Hütte ankamen. Das Essen war fantastisch, ebenso die Aussicht. Am nächsten Morgen starteten wir, gestärkt vom ausgiebigen Frühstück mit saftigem Mamorkuchen, wieder Richtung Mendelbahn, wo wir einen aus unserer Gruppe verabschiedeten und jemand Neues hinzu kam also ein Auswechseln, sozusagen wie beim Fußball.

Bei sonnigem Wetter ging es den Mendelpass weiter entlang. Am Ende der Mittagspause gab es eine erhoffte „Massagerunde“, nachdem unsere Schultern nach dem langen Tragen der Rucksäcke weh taten. Das war immer eines der besten Gefühle: den Rucksack absetzen können und endlich die schwere Last vom Rücken loswerden. Wir machten uns weiter auf Richtung Prinzwiesen, wo wir mit Hilfe eines Workshops zum Tarp-Spannen (Tarp=Plane) unsere Tarps errichteten. Für manche war diese Nacht die erste Nacht draußen unter einem Tarp, manche waren aufgeregt oder auch erwartungsvoll, aber die meisten wollten nach dem nährhaften Abendessen einfach nur schlafen gehen, da der Tag so ermüdend war. In der Zeit, in der ein Teil den Abwasch machte, ging der Rest der Gruppe das offene Essen, wie zum Beispiel den Speck, weiter vom Schlafplatz, auf einen Baum hängen, damit dies von Raubtieren geschützt war, genauso wie wir. Am nächsten Morgen, nach einer nicht so angenehmen, sehr kühlen Nacht, ging es nach einem langen Morgen wieder weiter.

Die Tarps wurden eingepackt und die Rucksäcke wieder auf den Rücken geschwungen… einmal tief Luft holen und den ersten Fuß nach vorne setzen! Wir machten uns auf zum Gantkofel mit seiner atemberaubenden Aussicht und einer ausgiebigen Mittagspause. Danach ging es erst sehr steil nach unten, wo dann manchen irgendwann die Knie wehtaten, dann ging´s wieder steil nach oben. Bis wir dann endlich an unserem Ziel dem Felixer Weiher ankamen. Da lag der See, ganz ruhig, und wir waren froh, auch die letzte Etappe als Gruppe, alle zusammen geschafft zu haben. Manche legten sich auf die Wiese neben dem See und andere schenkten ihren Füßes ein wenig Erholung durch das erfrischende Gewässer. Andere machten es noch etwas extremer und sprangen einfach hinein – danach ist man auch wieder wach.

An unserem letzten Abend bauten wir in der Nähe vom Weiher wieder unsere Tarps auf und schlossen den Abend mit ein paar amüsanten Runden „Werwolf“ unter dem bezaubernden, mit Sternen gefüllten Nachthimmel ab. Die letzte Nacht war angenehm. Wir alle haben bestens geschlafen und freuten uns auch wieder auf unser Bett und eine warme Dusche. Am letzten Tag liefen wir wieder zurück zur Bushaltestelle und kamen dann mittags wieder ins Papperlapapp zurück. Nach einer Runde Zecken-suchen fiel ich erschöpft ins Bett

Es war eine unvergessliche Erfahrung mit vielen lehrreichen, aber auch schönen Momenten, von denen jede:r etwas von dieser Bergtour im Herzen mitnehmen konnte. Der Satz, der mir am meisten hängen geblieben ist, lautet: ,,Wenn die Spitze vorne ein normales Tempo drauf hat, muss der hintere Teil der Gruppe rennen”, deswegen sollte die vorderste Person immer etwas langsamer laufen.

Ich hoffe, ich konnte euch mit auf die Bergtour nehmen, so dass ihr einen Einblick bekommen habt, wie so eine ExPEERience-Bergtour abläuft und ich hoffe, dass ich die Leser:innen vielleicht ein kleines Stück mitnehmen konnte. Vielleicht fühlt sich jemand beim Lesen sogar dazu inspiriert, so etwas selbst auszuprobieren. Oder es hat bei jemandem einen nostalgischen Effekt und alte Erinnerungen geweckt.

 

 

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